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Martina Lucht

Misserfolge, Enttäuschungen, negatives Feedback … - wie der Umgang damit die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens beeinflusst

Misserfolge, Fehler, Enttäuschungen sind in unserer nach vorne strebenden Gesellschaft nicht gerade gerne gesehen …. und wenn ich mir ganz ehrlich ins Gesicht schaue, dann muss ich zugeben, Misserfolge machen auch etwas mit mir ganz persönlich.

 

Als Führungskraft erlebt man sich da schon mal recht einsam mit den eigenen Gedanken und es bedarf sorgfältiger Psychohygiene, um wieder auf Kurs zu geraten, wenn etwas so richtig schiefgelaufen ist und dies womöglich auch noch über einen längeren Zeitraum anhält.

 

Was passiert in diesem innerpsychischen Verarbeitungsprozess?

 

Häufig greifen wir bei der Verarbeitung von schweren Fehlern und Misserfolgen auf sehr früh erlernte Mechanismen zurück und hören beinahe akustisch die Stimme unserer Eltern, die mahnen:

 

„Vermeide es, nochmal diesen Fehler zu machen! Vermeide zu große Herausforderungen, du könntest wieder auf die Nase fliegen!“

 

„Schuster bleib bei deinen Rappen – hänge dich nicht zu weit aus dem Fenster und bleib bei dem was du kannst!“

 

„Gebe beim nächsten Mal auf keinen Fall zu, dass du einen Fehler gemacht hast!“

 

„Never change a running system! Am besten, du veränderst so wenig wie möglich, dann kann auch nichts passieren!“

 

„Höre nicht auf negatives Feedback und Kritik – bleib du bei deinem Ding!“

 

Dieses Gedankengut nennt man auch „Fixed Mindset“.  An vielen Stellen verhindert dieses Denken den erfolgreichen Umgang mit den Herausforderungen unseres Arbeitserlebens, anstatt Innovation zu ermöglichen.

Um dieser inneren Dynamik auf die Schliche zu kommen, ist Selbstreflexion und die Bereitschaft Neues zu Lernen ein wichtiger erster Schritt.

 

Die US amerikanische Psychologin Carol Dweck beschreibt mit dem „Growth Mindset“ eine Denkweise, die statt zur Stagnation zur Erreichung höherer Leistungsniveaus führt, besonders nach Enttäuschungen und Misserfolgen.

 

KENNZEICHEN eines GROWTH MINDSET

·      Wunsch, beständig zu lernen

·      Unsicherheiten werden offen angesprochen und Lösungen dafür gesucht

·      Keine Angst vor Fehlern, da sie die Chance zu weiterem Wachstum sind

·      Feedback ist willkommen und wird als Möglichkeit zur Weiterentwicklung genutzt

·      Der Erfolg anderer beflügelt und inspiriert

 

 Ein Beispiel: im Bewerbungsprozess hagelt es Absagen….

 

Ich kann dies als Bestätigung dafür sehen, dass ich einfach nicht gut genug bin und stecke den Kopf in den Sand.

ODER

Ich sehe die Absagen als Ansporn, einfach noch kreativer und anhaltender den Platz zu suchen, zu dem meine Fähigkeiten und Begabungen am besten passen.

 

Wie kann ich nun von einem starren Mindset zu einem Growth Mindset kommen?

 

1.        WAHRNEHMEN: An was möchte ich wirklich festhalten? Was macht mir Angst?

2.        BEWERTEN: Hilft mir das, um beweglich auf Herausforderungen zu reagieren?

3.        REFLEKTIEREN: Was kann ich anders angehen? Wer kann mich dabei unterstützen?

 

Um die Innovationskraft unserer Unternehmen zu stärken macht es Sinn, nicht nur den innerpsychischen Prozess der Führungskräfte zu unterstützen, sondern sich als gesamtes Unternehmen darauf einzulassen alte Bewältigungsmuster abzulegen. So kann auf Misserfolge mit individueller und unternehmerischer Beweglichkeit reagiert werden. Es lohnt sich, eine positive Fehlerkultur zu entwickeln und Raum zu geben zu Experimentieren. Wenn niemand Angst haben muss zu scheitern, kann die volle Energie dafür eingesetzt werden, neue Ideen zu generieren – der interne Machtkampf wird zu einem gemeinsamen Erfolgskampf.

 

Fragen zur Reflexion:

·      Was ist für Sie ein nächster Schritt in Richtung „Growth Mindset“?

·      Was sollten Sie in Ihrem Unternehmen beginnen, um mehr Beweglichkeit und Innovationskraft zu entwickeln?

·      Wer kann Sie dabei unterstützen?




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